Saint Donat – Romanische Kirchen und Kapellen

Inspiriert von der verlassenen romanischen Kirche Saint Donat in der Haute-Provence habe ich 1995 romanische Kirchen und Kapellen zwischen Rhône und Durance erkundet. Aus der Beobachtung unterschiedlicher Grundrißtypen und der Wahrnehmung vor Ort sind etwa 40 Bilder entstanden.
Einige Beispiele sind berühmt, in Vaison-la-Romaine, in Ganagobie, doch ich suchte vor allem die kleineren Landkapellen. Sie zeigten mir, wie wenig notwendig ist, um eine steinere Raumhülle zu erzeugen, die Verinnerlichung und sinnliche Freude ermöglicht! Abgelegen von den Zentren, eingebettet in den Naturraum, maßvoll und ohne große Hierarchie erbaut, berührten sie mich mit der Poesie ihrer unbeachteten Existenz.

40 Holztafeln ca. 32x24cm; 10 Doppeltafeln ca. 48x32cm, Acryl/Tempera. Ausstellung im Saarland-Museum Saarbrücken, graphisches Kabinett 15.9.- 14.11.1997, Katalog mit Texten von E.G. Güse und Till Neu

Karte: Romanische Kirchen und Kapellen zwischen Rhone und Durance in Vaugluse, Drôme und Haute Provence
Der Historiker Guy Barruol hat mir mit seinen großartigen Büchern den Weg gewiesen.

Saint-Michel (La Garde-Adhémar) – Sainte Madeleine (Bedoin) – Saint Pantaléon (Saint Pantaléon) – Saint Martin (Volonne) – Saint Denis (Rochegude) – Notre Dame de Nazareth (Vaison–la-Romaine) – Notre Dame d’Aubune (Beaumes-de-Venise) – Notre Dame et Saint Veran (Fontaine-de-Vaucluse) – Saint Cosme et Saint Damien (Gigondas) – Notre Dame de Beauvert (Saint Jalle) – Saint Donat (Monfort) – Notre Dame de Puy (Ganagobie) Saint Sepulcre (Beaumont du Ventoux) – Saint Jean (Benivay d’Ollon) – Sainte Madeleine (Chateauneuf Val-Saint-Donat) – Notre Dame de Nazareth (Entrechaux) – Saint Pierre (Colonzelle) – Notre Dame de L’Ammaron (Lagarde) – Eglise cruciforme (Venasque) – Saint Croix (Baume- le Transit) – Saint Paul (Saint Michel de l’Observatoire) – Saint Trinit (Saint-Trinit) – Notre Dame de Groseau (Malaucène) – Saint André (Le Revest).


E.G. Güse schreibt in seinem Aufsatz Till Neu -- Saint Donat , daß die Bildtafeln mit den Grundrißfiguren auch eine wesentliche Auseinandersetzung mit der Farbe seien,

„.... sie sind ein eigenwilliger Beitrag zur Monochromie. Auch Farbe ist für Neu zunächst Erlebnis. Sie resultiert aus sinnlichen Eindrücken, die sich beim Besuch der einzelnen chapelles rurales aus einer bestimmten Tageszeit, der landschaftlichen Umgebung , den spezifischen Lichtverhältnissen, der Farbigkeit des für den Bau verwandten Steines ergibt. Die Übersetzung dieser differenzierten Licht- und Farberlebnisse setzt Neu in einem lang dauernden Arbeitsprozeß um,(...) bis eine weiche, gleichmäßige, alle Farbkontraste in sich einschließende und ausgleichende, nahezu samtige Farbfläche entsteht. Farbe ist in den Tafel von Till Neu nicht autonom, sondern sie hat eine Funktio , sie erzählt ebenfalls und trägt in spannungsreichem Verhältnis zu den Grundrißfiguren ganz wesentlich zum meditativen Charakter seiner Malerei bei. Die Grundrißfiguren ohne die Farbflächen, die sie umgeben, blieben funktional, erst die Farbe gibt ihnen eine entscheidende, darüberhinausführende Dimension. Im Ausgangspunkt zunächst Erlebnis, führt die Farbe schließlich über alles Momentan-Erlebnishafte hinaus. Sie sakralisiert die Grundrißfiguren, die utopische Zeichen sind, die nicht zuletzt gesellschaftliche Inhalte einschließen und auf die Begegnung mit den vergessenen chapelles rurales verweisen, in denen Neu ein Modell fand, „das begrenzte und vergängliche Menschenleben zu tranzendieren.“


Inspiriert von der verlassenen romanischen Kirche Saint Donat in der Haute-Provence habe ich 1995 romanische Kirchen und Kapellen zwischen Rhône und Durance erkundet. Aus der Beobachtung unterschiedlicher Grundrißtypen und der Wahrnehmung vor Ort sind etwa 40 Bilder entstanden.